Das physikalische Prinzip eines Frontal-unfalls
Enorme Kräfte entstehen bei einem Unfall, die abgebaut werden müssen.
Abb. 324 Ein Fahrzeug fährt mit nicht angegurteten Insassen auf eine Mauer zu
Abb. 325 Das Fahrzeug prallt an die Mauer
Das physikalische Prinzip eines Frontalunfalles ist einfach zu erklären:
Sobald das Fahrzeug in Bewegung ist, entsteht sowohl beim Fahrzeug, als auch bei den Fahrzeuginsassen Bewegungsenergie, die sogenannte „kinetische Energie" Abb. 324. Die Größe der „kinetischen Energie" hängt von der Fahrzeuggeschwindigkeit und vom Gewicht des Fahrzeugs und der Fahrzeuginsassen ab. Bei steigender Geschwindigkeit und zunehmendem Gewicht muss mehr Energie im Falle eines Unfalls abgebaut werden.
Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ist jedoch der bedeutsamere Faktor. Wenn sich beispielsweise die Geschwindigkeit von 25 km/h auf 50 km/h verdoppelt, vervierfacht sich die Bewegungsenergie! Da die Fahrzeuginsassen in unserem Beispiel keine Sicherheitsgurte tragen, wird im Falle eines Aufpralls die gesamte Bewegungsenergie der Fahrzeuginsassen nur durch den Aufprall auf die Mauer abgebaut Abb. 325. Die Folge wären schwere oder sogar lebensgefährliche Verletzungen.
Sollten Sie auch nur mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h bis 50 km/h fahren, werden bei einem Unfall am Körper Kräfte wirksam, die leicht 10 000 Newton übersteigen können. Das entspricht einer Gewichtskraft von einer Tonne (1 000 kg). Die auf Ihren Körper wirkenden Kräfte steigen bei höheren Geschwindigkeiten sogar noch an. Das heißt: bei doppelter Geschwindigkeit vervierfachen sich auch hier die Kräfte!
Fahrzeuginsassen, die ihre Sicherheitsgurte nicht angelegt haben, sind also nicht mit dem Fahrzeug „verbunden". Bei einem Frontalunfall werden sich diese Personen also mit der gleichen Geschwindigkeit weiterbewegen, wie sich das Fahrzeug vor dem Aufprall bewegt hat!
Was geschieht mit nicht angegurteten Insassen?Nicht ongegurtete Insassen riskieren bei einem Unfall lebensgefährliche Verletzungen!
Abb. 326 Der nicht angegurtete Fahrer fliegt nach vorn
Abb. 327 Der nicht angegurtete Mitfahrer auf der Rücksitzbank fliegt nach vorn
Bei einem Frontalunfall werden nicht angegurtete Insassen nach vorn geschleudert und schlagen unkontrolliert auf Teile im Fahrzeuginnenraum, wie z. B. Lenkrad, Instrumententafel, Frontscheibe auf ^ Abb. 326. Die Fahrzeuginsassen, die nicht angegurtet sind, können unter Umständen sogar aus dem Fahrzeug geschleudert werden. Dieses kann zu lebensgefährlichen Verletzungen führen.
Die verbreitete Meinung, dass man seinen Körper bei einem leichten Unfall mit den Händen abstützen kann, ist falsch. Schon bei geringen Aufprallgeschwindigkeiten werden am Körper Kräfte wirksam, die nicht mehr abgestützt werden können.
Auch für Insassen auf der Rücksitzbank ist es wichtig, sich anzugurten, da sie bei einem Unfall unkontrolliert durch den Wagen geschleudert werden. Ein nicht angegurteter Mitfahrer auf der Rücksitzbank gefährdet also nicht nur sich, sondern auch andere Personen im Fahrzeug Abb. 327.